Propolis ist ein von Bienen hergestelltes Harz. Das Naturprodukt ist für seine vielfältigen gesundheitlichen Wirkungen bekannt; Propolis-Tropfen und Propolis-Salbe erfreuen sich in Naturheilkunde und Kosmetik großer Beliebtheit. Unser Diplom-Biologe Dr. Harald Stephan und Imker Dr. rer. nat. Florian Wöll klärt darüber auf, was es mit dem Bienenharz auf sich hat.
Inhaltsverzeichnis
Propolis – Das Wichtigste auf einen Blick!
- Für die Gewinnung von Propolis sammeln Honigbienen Harz von Pflanzen und mischen es mit Bienenwachs, Pollen und Enzymen.
- Das Ergebnis ist eine aromatische klebrige Masse, das die Bienen im Bienenstock als Kittharz verwenden und ihn so von Pilzen und Bakterien freihalten.
- Die desinfizierenden, entzündungshemmenden und antioxidativen Eigenschaften nutzt man in Naturheilmitteln: Aus Propolis-Tinktur lassen sich Propolis-Salbe, Creme, Kapseln und Spray herstellen.
- Ihre medizinische Wirkung nutzt man zur Stärkung der Immunabwehr, bei Erkältungen und Entzündungen im Mundraum, bei Hauterkrankungen und zur Wundheilung – auch bei Tieren.
- Zudem ist Propolis-Tinktur in vielen Kosmetika und Nahrungsergänzungsmitteln enthalten.
- Eindeutige wissenschaftliche Beweise für die Wirksamkeit von Propolis stehen bisher aus.
- Propolis kaufen kann man beim Imker, in der Apotheke, im Drogeriemarkt oder online im Internet.
Für was ist Propolis gut?
Propolis sagt man eine ganze Palette von gesundheitlichen Vorteilen nach:
- Antibakteriell, antivital und fungizid. Propolis wirkt gegen Bakterien, Viren und Pilze. Studien haben gezeigt, dass sie gegen Krankheitserreger wie Staphylokokken und Erkältungsviren wirksam ist.
- Entzündungshemmend. Propolis kann Entzündungen im Körper reduzierenden, etwa bei Krankheiten wie Arthritis, chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen oder Autoimmunerkrankungen.
- Antioxidativ. Flavonoide im Propolis schützen vor freien Radikalen. Damit könnten sie den Alterungsprozess verlangsamen und das Risiko für chronische Krankheiten reduzieren.
- Wundheilung. Propolis setzt man traditionell ein, um die Bildung von neuem Gewebe zu fördern und Wunden schneller heilen zu lassen.
- Unterstützung der Immunabwehr. Eine regelmäßige Einnahme von Propolis könnte dabei helfen, das Immunsystem zu stärken und die allgemeine Gesundheit zu verbessern.
Hinweis
Auch wenn die desinfizierende Wirkung unstrittig ist: Ein eindeutiger Beweis für die vielfach angepriesenen gesundheitlichen Vorteile von Propolis steht bisher aus. Hierfür sind noch viele wissenschaftliche Studien nötig, vor allem was die angebliche Prävention von Krebs angeht.
Was ist Propolis?
Die Propolis ist eine harzige Masse, die Honigbienen im Bienenstock als universelles Kittharz verwenden. Dazu vermischen sie Harze aus Knospen und Wunden von Bäumen und Sträuchern mit Bienenwachs, Pollenbalsam und ihrem enzymhaltigen Speichel.
Für die Gesundheit des Bienenvolkes ist der keimtötende Bienenkitt unverzichtbar. Damit dichten sie alle Ritzen und Fugen ab, befestigen ihre Waben und konservieren Eindringlinge, die für den Transport zu groß sind. Insekten, sogar Mäuse werden damit mumifiziert und verwesen nicht.
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Im feucht-warmen Bienenstock haben Pilze, Viren und Bakterien dank der stark desinfizierenden Wirkung von Propolis keine Chance – sehr wichtig, da Bienen nur ein rudimentäres Immunsystem haben.
Eine keimtötende Fußmatte aus dem Harz findet sich auch im Eingang des Bienenstocks – daher der Name: pro polis bedeutet auf Griechisch vor der Stadt.
Wie wird Propolis hergestellt?
Zur Propolis-Gewinnung legt der Imker ein spezielles Gitter über den Wabenrahmen. Das wird von den Arbeiterinnen sofort mit dem Bienenkitt verkleistert, damit es nicht zieht. Gekühlt lässt sich die zähe Masse leicht ablösen. Zerkleinert bildet sie unregelmäßig geformte Brocken.
Meistens löst man die Roh-Propolis in Alkohol – das Ergebnis ist eine leicht zu dosierende Propolis-Tinktur.
Wie sieht Propolis aus und was sind seine Bestandteile?
Die aromatisch duftende Kittmasse ist gelb, braun, rötlich, violett bis schwarz oder grünlich. Ihre Farbe hängt von den Harzen ab, die die Bienen in ihrer Umgebung finden. Zudem spielen Wetter und Jahreszeit eine Rolle. Propolis besteht aus ätherischen Ölen, Bienenwachs, Pollenbalsam, Flavonoiden, Gerbstoffen und anderen organischen Verbindungen. Hinzu kommen Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente.
Propolis hat oft über 300 Inhaltsstoffe.
Propolis FAQ
Was ist Propolis-Tinktur?
Propolis-Tinktur nennt man eine alkoholische Lösung des Kittharzes, das in Wasser unlöslich ist. Die handelsüblichen Propolis-Tropfen (kann man aus Roh-Propolis auch selbermachen) enthalten meistens 5 % Propolis in 70 % Ethanol. Propolis-Tropfen ohne Alkohol enthalten meist Glycerin oder Essig als Lösungsmittel.
Wie gesund ist Propolis?
Dem Bienenkitt sagt man antibakterielle, antivirale und entzündungshemmende Eigenschaften nach. Extrakte werden zu Medikamenten, Kosmetika und Nahrungsergänzungsmitteln verarbeitet. Salbe und Creme setzt man bei Entzündungen der Haut und Schleimhäute ein, Propolis-Tinktur, Kapseln und Tabletten zur Stärkung des Immunsystems, bei Herz-Kreislauf-Beschwerden und Erkältungen.
Wie nehme ich Propolis ein?
Unabhängig von der Packungsbeilage: Wenn Du Propolis-Präparate für Gesundheit und Wohlbefinden nutzen willst, solltest Du am besten mit Deinem Arzt oder Heilpraktiker sprechen. Er kann Dir dabei helfen, die beste Form und Dosierung für Deine speziellen Bedürfnisse zu finden. Neben Propolis-Tropfen gibt es Kapseln und Tabletten zum Einnehmen, Mundspülungen, Bonbons und Sprays für den Rachen, Salben und Cremes für die Anwendung auf der Haut.
Welche Propolissalbe ist gut?
In der Apotheke und im Drogeriemarkt gibt es Salbe und Creme, die Du übrigens auch ganz leicht selber machen kannst. Dazu brauchst Du nur Propolis, Bienenwachs und etwas Öl – sieh Dir mal unser Rezept für Propolis-Salbe an. Die Beste unserer Meinung nach, denn da weiß man, was drin ist.
Wie lange ist Propolis haltbar?
Roh-Propolis solltest Du dunkel, kühl und gut verschlossen lagern, dann ist es praktisch unbegrenzt haltbar. Bei Propolis-Tropfen ist ein Mindesthaltbarkeitsdatum angegeben; hier verfliegt bestenfalls der Alkohol, ohne dass das die Wirksamkeit beeinträchtigt.
Wie sieht Propolis aus?
Die Farbe von Propolis hängt vor allem von den Harzen ab, die die Bienen sammeln. Die unregelmäßig geformten Brocken und Plättchen sind gelb, braun, rötlich bis violett oder beinahe schwarz.
Wie schmeckt Propolis?
Überhaupt nicht süß nach Honig, sondern herb, bitter und ein bisschen scharf. Den Bienenkitt sollte man nicht pur essen, denn so wird kaum etwas davon über den Darm aufgenommen. Propolis-Tinktur in Form von Propolis-Tropfen ist dafür besser geeignet.
Kann Propolis gefährlich sein?
- Propolis ist ein Naturprodukt. Eine allergische Reaktion kann somit nicht ausgeschlossen werden, etwa bei Heuschnupfen: Kleine Mengen Pollen sind auch in dem Kittharz der Bienen vorhanden.
- Einige Menschen reagieren auf darin enthaltene Kaffeesäureester oder die Benzylester von Zimtsäure und Salicylsäure.
- Auch bei Allergien gegen Bienengift sollte man auf Nahrungsergänzungsmittel mit Propolis verzichten.
- Wechselwirkungen mit bestimmten Arzneimitteln sind ebenfalls möglich; wer mehrere Medikamente nimmt sollte am besten Rücksprache mit einem Arzt halten.
Ist Propolis für Babys und Kinder geeignet?
- Säuglinge dürfen überhaupt keine Bienenprodukte bekommen (noch nicht einmal Honig!). Ihre Immunabwehr schützt sie noch nicht ausreichend gegen Bakterien, die in Naturprodukten enthalten sein könnten.
- Bei einem Kleinkind ab dem ersten Lebensjahr sind Propolis-Tropfen kein Ersatz für Medikamente, die der Kinderarzt verschreibt; frag lieber nach, ob ihm davon etwas geben darfst.
- Für Schulkinder und Jugendliche ist Propolis unbedenklich und nur gefährlich, wenn eine Allergie besteht.
Darf man Propolis in der Schwangerschaft einnehmen?
In Schwangerschaft und Stillzeit sollte Rücksprache mit dem betreuenden Arzt gehalten werden, bevor frau Propolis einnimmt. Auch hier darf keine Allergie gegen Pollen oder andere Bestandteile bekannt sein.
Ist Propolis für Hunde geeignet?
Für Tiere ist das äußerliche Anwenden von Propolis-Tinktur oder Propolis-Salbe bei Hautkrankheiten in der Regel unbedenklich. Hunden geben viele Tierärzte Propolis-Tropfen bei Infektionen, Magen-Darm-Beschwerden, zur Stärkung der Immunabwehr und zum Schutz vor Parasiten.
Darf man Katzen Propolis geben?
Lieber nicht oder nur nach Rücksprache mit dem Tierarzt; bei Katzen kann die Leber sekundäre Pflanzenstoffe nur sehr begrenzt abbauen und durch Glucuronidierung mit Harn und Kot ausscheidbar machen. Äußerlich etwa bei Katzenakne ist Propolis trotz Lecken bei der Fellpflege nicht gefährlich.
Woher bekomme ich Propolis?
Roh-Propolis kann man direkt beim Imker kaufen, Propolis-Tropfen wie auch Tabletten, Kapseln, Salbe und Creme bekommt man auch in der Apotheke, im Drogeriemarkt oder im Internet, beispielsweise bei Beegut in Bio-Qualität.
Propolis Info Grafik
Quellen, Links und weiterführende Literatur
Bücher zur Anwendung von Propolis:
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Wissenschaftliche Veröffentlichungen zu Propolis:
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